Am Sonntag, den 17.03.2019 feierte der Fränkische Schweiz Verein Geschwand sein 50jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass stellte Pfarrer Werner Wolf seine Predigt im Festgottesdienst in der Kirche Mariä Himmelfahrt unter den Begriff Heimat. "Heimat ist da, wo ich verstehe und verstanden werde, wo meine Wurzeln sind", so Wolf in Anlehnung an den Philosophen Karl Jaspers. Passend umrahmte die Singgruppe unter Leitung von Ludwig Ebenhack den Gottesdienst mit heimatlichen Klängen.
In einem langen Festzug, der angeführt von einem historischen Porsche-Traktor das "hintere Dorf" durchquerte, reihten sich zahlreiche Vereine aus Geschwand, der Gemeinde und dem Umland an die Mitglieder des Jubelvereines und die Ehrengäste sowie an die Jugendblaskapelle Sankt Laurentius Obertrubach, ehe vor den Hallen der Firma Schmetterling International eine Fahnenparade abgenommen wurde.
Der FSV-Ortsvorsitzende Ulrich Meierhöfer begrüßte die über 220 Gäste - darunter die Ehrenmitglieder Otto Funk und Hans-Georg Hutchison sowie die Ehrengäste Bürgermeister Markus Grüner, Landrat Dr. Hermann Ulm, Bezirksrat Dr. Ulrich Schürr, Landtagsmitglied Michael Hofmann, den Hauptvereinsvorsitzenden Reinhardt Glauber und dessen Stellvertreter Stefan Förtsch sowie Altbürgermeister und Hausherr Willi Müller - und erinnerte an die Gründung des Vereines, der am 15.03.1969 auf Betreiben von Hans Wiesheier und Johann Müller mit rund 40 Heimatfreunden im Gasthaus Körber aus der Taufe gehoben wurde. "Der Landkreis Forchheim ist schön, besonders schön ist die Gemeinde Obertrubach und am schönsten ist der Ort Geschwand", meinte Meierhöfer in einer mit Humor gewürzten Begrüßung, in der er auch Pfarrer Werner Wolf für den würdevollen Jubiläumsgottesdienst und für sein Wirken im Sinne der Heimat dankte.
In seiner auf die Begrüßung folgenden Rede fand Meierhöfer durchaus kritische Worte zum Zeitgeist in Geschwand und der Welt und stellte fest, dass das Dorf, so sei sein aus zahlreichen Erzählungen gewonnener Eindruck, zu Zeiten der Vereinsgründung noch "an einem Strang gezogen" habe. Heutzutage seien immer weniger Menschen bereit, sich im Ehrenamt einzubringen. Viele hätten sich, so Meierhöfer, mit einem Leben neben der Dorfgemeinschaft arrangiert. Leidenschaftlich plädierte er für ein Miteinander und Füreinander im Dorf sowie für die Pflege des eigenen Brauchtums und der eigenen Kultur, ohne Überheblichkeiten gegenüber anderen Kulturen.
Der Obertrubacher Bürgermeister Markus Grüner (CSU) erwähnte in seinem Grußwort das Volksbegehren "Rettet die Bienen" und die Freitagsdemonstrationen auf der Straße, die eines gemeinsam hätten: Sie verlangten, dass andere ihre Ziele umsetzten. "Ihr habt ohne Eigennutz dazu beigetragen, dass unsere wunderbare Fränkische Schweiz ein kleines Paradies auf Erden ist", dankte Grüner den Aktiven des Vereins. Dabei erwähnte er die 500 Kilometer Wanderwege, die die FSV-Ortsgruppen der Gemeinde pflegen, den Erhalt ländlicher Kultur und des heimatlichen Liedgutes.
"Ulli, du hast Recht, hier kann man sich wohlfühlen", pflichtete Landrat Hermann Ulm (CSU) bei. Er erinnerte an Fritz Preis und Johann Müller sowie den FSV-Nachbarverein Wolfsberg als Geburtshelfer vor 50 Jahren. 200 Mitglieder bei gut 400 Einwohnern befand Ulm als besonders respektabel. Auch der Landtagsabgeordnete Michael Hofmann (CSU) und der Bezirksrat Dr. Ulrich Schürr (CSU) gratulierten dem Jubelverein herzlich. Ehrenmitglied Hans-Georg Hutchinson prägte einst maßgeblich den FSV als Vorsitzender: "Geschwand wurde 30 Jahre meine dörfliche Heimat. Man spürt sie, hier ist man zu Hause", sagte er unter großem Beifall.
Altlandrat Reinhardt Glauber gratulierte als Vorsitzender des FSV-Hauptvereins für 44 Ortsverbände. Er dankte der Familie Willi Müller für ihre Unterstützung. Ohne sie, so Glauber, gäbe es die Mitgliederzeitschrift des FSV nicht. Er verwies auf die vielen Möglichkeiten auch für junge Menschen, in der Region zu wandern und die Natur zu erfahren. Glauber erwähnte das Volksmusikgut - lange Jahre von Eberhard Hofmann als großes Anliegen gepflegt - und die Trachten der Fränkischen Schweiz. "Wir brauchen uns vor Oberbayern nicht zu verstecken, wir müssen es nur zeigen", forderte Glauber mehr Selbstbewusstsein ein.
Anschließend verlieh Glauber Hans Brütting aus Geschwand das silberne Ehrenzeichen des Vereines für seine Verdienste. Brütting war viele Jahre Vorsitzender der FSV-Ortsgruppe und sei ein Vorbild an Engagement und Hilfsbereitschaft. Schließlich zeichnete Meierhöfer zusammen mit Glauber Mitglieder für ihre langjährige Treue zum Verein aus. Geehrt wurden für 25 Jahre Zugehörigkeit Erwin Arnold, Hans Brütting, Emma und Jörg Ebenhack, Heidi Haas, Alfred und Marga Häfner, Björn und Peter Hofmann, Werner Schmidt, Sabine Seyschab und Adolf Zellmann sowie in Abwesenheit Michael Bauernschmidt, Andrea Höfges, Hans Hübner, Alexander Otzmann, Jürgen Reichold, Roland Wiegärtner sowie Betty Zimmerer. Für 50jährige - also seit dem Gründungsjahr dauernde - Mitgliedschaft wurden Rudolf Arnold, Gregor Eckert, Otto Funk und Theo Schuhmann sowie in Abwesenheit Johann Fett und Siegfried Gmelch geehrt.
Für die Geschwander Vereine - Sportverein, Feuerwehr, Gesangverein, Geschwander Jugend, Obst- und Gartenbauverein, Theaterverein und CSU - gratulierte Willi Müller und übergab einen Gutschein für eine von der Lebenshilfe angefertigte Ruhebank.
Während die Jugendblaskapelle Obertrubach unter Leitung von Johannes Raum den gemütlichen Teil der Veranstaltung bis 13.00 Uhr gestaltete, spielte nachmittags bzw. abends das Quartett "D´ Juxer" aus Vorbach. Die kleinen Gäste wurden nachmittags von "Ballonclown Tini" unterhalten.
Text: Franz Galster, bearbeitet von Ulrich Meierhöfer
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